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Besuchsreise Frühjahr 2023

Shreechaur, 18.05.2023 15:00 Uhr (Temperatur Tag: 22 °C, Nacht: 16 °C)

Den Originalbericht finden Sie im Downloadbereich  >>>

Namaste! Liebe Familie, Freunde und alle anderen ZuKi-Fans,

es ist mal wieder so weit, dass wir direkt aus Shreechaur in Nepal über die ZuKi-Projekte PPC (Peshala Medical & Polyclinic), die CDS (Champa Devi English Boarding School) und das angeschlossene Hostel berichten können.

Am 04. Mai 2023, also vor zwei Wochen, sind wir nach fast 13 Stunden Fahrt von Kathmandu aus mit dem Jeep im Projekt gut angekommen. Dort wurden wir u.a. von etwa 50 jubelnden Kindern mit Massen an Margeritenblüten, die Rhododendronblüte ist bereits passé, willkommen geheißen.

Dieser überwältigende Empfang samt perfekt hergerichtetem Gästezimmer mit Blumenstrauß, Obstkorb und Getränken sowie der strahlend blaue Himmel und die angenehme Temperatur von 25°C während der ersten 10 Tage unseres Aufenthalts in 2100 m Höhe haben uns das Einleben sehr leicht gemacht. Allerdings ändert sich seit etwa vier Tagen das Wetter: weniger Sonne, mehr bedeckter Himmel und fast täglich ein Gewitter mit ausreichend Regen für Mais, Kartoffeln und andere „Feldfrüchte“ der Region. Wir können jetzt täglich beobachten wie der Mais in die Höhe schießt und die blauviolett, weiß oder hellrosa blühenden Kartoffelpflanzen immer kräftiger werden.

Unsere Eindrücke vom Projekt:

Zur Polyklinik (PPC) stellen wir fest: sie läuft unverändert gut dank des einsatzfreudigen, medizinischen Personals vor Ort. Wegen der im letzten Jahr perfekt befestigten 250 m langen Zufahrt kann das PPC auch bei starkem Regen zu jeder Tageszeit gut mit dem Jeep angefahren werden.

Schule, Hostel und die Kantine haben uns bislang am meisten beeindruckt und es gibt zahlreiche Momente, die uns nur noch staunen lassen:

Die Fassade der CDS (Champa Devi English Boarding School) erstrahlt in brillantem Weiß und ist zusätzlich mit diversen Wandbildern von Nationalhelden, Göttern und Blumengirlanden ausgesprochen ansprechend dekoriert. Auch die fünf wichtigsten Symbole Nepals, die an keiner Nepalesischen Schule fehlen dürfen, schmücken die Fassade:

das Nationalemblem, die Nationalflagge, die Nationalfarbe „Karminrot“, der Nationalvogel (eine Fasanenart) und das Nationaltier, die Kuh.

Vor diesen bunten Wänden macht das Spielen auf dem Schulhof noch mehr Spaß!

 

Von den 192 Schülerinnen und Schülern der CDS sind gegenwärtig 57 im Hostel (17 mehr als im letzten Schuljahr) untergebracht, da deren Elternhaus zu weit von der Schule entfernt ist.

Jeden Morgen vor Schulbeginn findet das gleiche Schauspiel vorm bzw. im Hostel statt: Die richtigen Schuhe aus dem Sammelsurium an Exemplaren aus den Regalen wählen und sich gegebenenfalls beim Schleifebinden helfen lassen.

Oder das Vorbereiten der Zahnbürsten für die Kleinsten im Hostel, damit die Zahnpastatube auch tatsächlich eine Woche lang hält und nicht schon nach zwei Tagen aufgebraucht ist, weil sie so gut schmeckt!


Und so werden die Zahnbürsten nach Gebrauch aufbewahrt!

Zeitgleich zum Zähneputzen findet „Partnerarbeit“ statt beim Bändigen der Haare zu kunstvoll geflochtenen Zöpfen im morgendlich chaotischen Mädchenzimmer.

Zwischen 09:15-09:30 Uhr: Anstehen in der Stationary, um fehlende Bleistifte, Radiergummis, Hefte, Lineale, Socken oder Schlipse zu kaufen. Beim richtigen Binden des Schlipses hilft notfalls ein Lehrer.

Gegen 10:00 Uhr geht es dann, sofern alle Schulutensilien beisammen sind und während der „Assembly“ der tägliche „Bodycheck“ hinsichtlich Sauberkeit von Gesicht und Händen sowie vollständiger Schuluniform überstanden ist, in die z.T. ebenfalls sehr ansprechend dekorierten Klassenräume. Nun beginnt der Unterricht in der Unterrichtsprache Englisch. Im Vergleich zu unserem Besuch im letzten Jahr haben sich diese Sprachkenntnisse bei vielen Schülerinnen und Schüler deutlich verbessert, so dass die älteren nun völlig zwanglos mit uns in der Fremdsprache „palavern“. Das ist beeindruckend!

Sunita, die nach wie vor als Kantinenchefin im Projekt tätig ist, hat gegen 09:00 Uhr bereits den ersten „Run“ auf ihre sehr kleine Küche und Kantine, nämlich das Zubereiten von Daal Bhat als Frühstück, überstanden. Nun muss sie erneut für etwa 65 Personen (Hostelstudents sowie Lehrerinnen und Lehrer) den Snack für die dreißigminütige Mittagspause (12:45 Uhr) zubereiten, z.B. Nudelsuppe oder spicy angemachten Puffreis, der sehr beliebt ist. Auch wir mögen diesen Snack!

Es ist absolut faszinierend zu beobachten, wie sie in dieser mittlerweile viel zu kleinen Küche und Kantine das Zubereiten der Speisen und die Essensausgabe dreimal am Tag organisiert. Zum Glück finden sich auch immer freiwillige Helfer, vor allem beim Schälen der Kartoffeln.

Nur zum besseren Verständnis: jeden Tag werden etwa 20 kg Reis, 2,5 kg Linsen sowie 10 kg Kartoffeln und weiteres saisonales Gemüse verarbeitet zu ca. 65 Essensportionen 3 mal täglich!

Um 15:45 Uhr ist endlich Schulschluss nach einem siebenstündigen Unterrichtstag. Es geht „wohlgeordnet“ vom Schulgelände.

Für die Hostelstudents beginnt erneut die Suche nach ihren Schuhen, jetzt den deutlich bequemeren Schlappen. Und dann ist endlich eine Stunde Austoben, z.B. beim Fußballspiel, auch mit Lehrern, auf dem angeschütteten Sportplatz angesagt.

17:00 - 18:00 Uhr: Ortswechsel – Hausaufgaben im Lernraum, der aber auch zur abendlichen Disco genutzt wird. Spaß muss sein bei so viel Unterricht!

Sogar beim Wäschewaschen am Wochenende, wenn der sehr kontaktfreudige Englischlehrer damit beschäftigt ist, hat man Spaß. Einfach Musik vom Handy spielen, verstärkt mit Hilfe eines Bluetooth-Lautsprechers. Die kleineren Hostelstudents tanzen und finden dies einfach genial. Den Lehrer freut’s auch!

Währenddessen schrubben die älteren Hostelstudents ihre Rucksäcke, Stoffschuhe, Kleidung und später ihren ganzen Body, denn es ist Wochenende und alles, was gewaschen werden kann, wird „eingeseift“.

Und dann haben alle endlich frei bis am Sonntag wieder der normale Alltag beginnt, hoffentlich wieder mit einem wunderbaren Sonnenaufgang über dem Projekt.

Mit diesen aktuellen Eindrücken vom Projekt sagen wir jetzt tschüss und wünschen allen wunderschöne Pfingsttage!

Ciao

Susanne + Martin